#BodyShaming

Ein persönlicher Beitrag zum Thema Body Shaming

Hallo ihr Lieben,
heute möchte ich euch was persönliches von mir erzählen. Fakt ist, dass ich den Blog gerne etwas persönlicher gestalten aber Fakt ist auch, dass es mir schwer fällt. Nicht, weil ich ein Problem damit hätte über mein Leben als Mama oder mit Borderline zu schreiben, sondern vielmehr, weil ich ein Problem damit habe mich zu zeigen. Body Shaming ist bei mir ein großes Thema.

Das hat viele verschiedene Gründe. Zum einen liegt es daran, dass ich vor meinen Schwangerschaften schlanke 63 Kilo bei 1,73m Körpergröße gewogen habe. Noch ca 5-8 Kilo wollte ich los werden und dann hätte ich mich wohl gefühlt. In den Schwangerschaften bin ich mega aufgegangen. Zwischendurch waren dann wieder 10 Kilo runter und bei der nächsten Schwangerschaft wieder drauf. Nun sind meine Mäuse 2 und 3,5 Jahre alt und ich habe noch immer nichts davon verloren. Es ist ein ständiges auf und ab der Kilos und deswegen schäme ich mich für meinen Körper.

 Das war ich mit 15.

Ich bin mit einer Zwillingsschwester groß geworden und wir wurden immer verglichen. Ich war ein wenig größer, sie dafür immer zierlicher. Der Witz bei der Sache ist, dass als Merkmal uns auseinander zu halten, immer gesagt wurde, dass ich die "stabilere" oder "dickere" bin. Irgendwann war ich das leid. Ich habe mich immer fett gefühlt und immer unwohl. Immer war ich die hässlichere und dickere. Ja, auch dass meine Schwester die hübschere ist wurde immer gesagt. Meine ganze Kindheit hindurch hatte ich das Gefühl, dass es egal ist was ich esse, denn die Fette bin ich ja so oder so.
Zurückgeblickt ist das total lächerlich, denn als Kind war ich nicht fett. Ich war normal gebaut und meine Schwester eher etwas zu dünn. Wenn ich heute auf Kinderbilder gucke, wünsche ich mir jedes mal, dass mir das mal jemand gesagt hätte.

Das war ich mit 18.

Dazu kam, dass ich nicht immer über meinen Körper selbstbestimmen durfte. Mir sind in meiner Kindheit Dinge passiert, die keinem Kind je passieren dürfen. Damals habe ich das nicht richtig verstanden, wie auch als Kind?
Unter anderem darauf resultierte dann meine Borderline-Erkrankung. Damit verbunden war auch die Selbstverletzung in meiner Pubertät und darüber hinaus. Mein Körper ist überdeckt mit Narben und mittlerweile hasse ich jede einzelne davon.

Es gab eine Zeit, da mochte ich meine Augen, bis mir gesagt wurde, dass es Glubschaugen sind.
Es gab eine Zeit, da mochte ich meine Lippen, bis mir gesagt wurde, dass die Oberlippe viel zu schmal und unförmig ist.
Es gab eine Zeit, da mochte ich meinen Körper, bis mir gesagt wurde, dass ich Fett bin.
Es gab eine Zeit, da mochte ich meine Brüste, bis mir gesagt wurde, dass sie viel zu klein sind. "Mäusetittchen" oder "zwei Erbsen auf einem Brett" waren die liebevollen Namen, die mir meine Schwester gab, als sie mich im Brustwachstum überholte.
Ich war früher in der Pubertät und habe sie immer aufgemuntert und wollte, dass sie sich nicht schlecht fühlt, umgekehrt.... Naja das sagen die Spitznamen ja schon.

Das war ich mit 20.

Mit 13 hatte ich einen Freund. Als der meine Schwester kennenlernte, sagte er mir "boah hat die geile Titten". Na danke, immer und immer wieder Salz in der Wunde. Ist wohl nachvollziehbar, dass er dann sehr schnell Geschichte war.

Wie soll ein Mädchen lernen sich selbst zu lieben oder wenigstens ihren Körper zu akzeptieren, wenn nie etwas positives von der Außenwelt kommt? Der erste Knutschfleck: "Schlampe".

Ohne Worte.

Oft wünsche ich mir, ich könnte meinem jungen Ich sagen, dass es alles nicht so ist und es mal in den Arm nehmen.
So lebe ich nun mit den Narben. Außen und innen und ich schäme mich dafür.

 Hier war ich 21 und hatte das niedrigste Gewicht, dass ich je erreicht habe.

Es ist schön, dass es in der Gesellschaft eine Art Wandel gibt aber ich kann nicht sagen, dass mich davon irgendwas erreicht. Ich bewundere kurvige Frauen, die trotzdem sexy sind und sich auch so fühlen. Ich bewundere jede Bloggerin, die auch mit mehr Kilos auf den Rippen einen Fashion Blog führt und sich zeigt. Das alles könnte ich nie.

Eher ist es so, dass ich mich auch zu hause nie selbst im Spiegel ansehe und wenn es doch mal passiert, ziehe ich mir lieber noch 2 Pullis über, da ich diesen Anblick absolut nicht leiden kann.

Flo habe ich in meiner schlankesten Phase kennengelernt. Da habe ich endlich ein wenig sowas wie Selbstbewusstsein entwickelt. Als ich dicker wurde, war das schnell wieder vorbei.
Auch von Schwangerschaftsstreifen bin ich nicht verschont geblieben. 
Er hat mir zu keiner Zeit das Gefühl gegeben, dass sich an seiner Liebe zu mir etwas geändert hätte und trotzdem kann ich nicht nachvollziehen, wie er mich trotz so einem krassen Unterschied noch attraktiv finden kann.

Mein Körper hat über die Jahre sehr viel durchgemacht. Ein Teil von mir wünscht sich, dass ich ihn nicht ganz so abstoßend finden könnte, immerhin hat er meinen beiden Prinzessinnen das Leben geschenkt aber es geht nicht.

Die einzige Art "Bauch" mit dem ich mich je wohlgefühlt habe.

Deswegen bekommt ihr auch nur so selten etwas von mir zu sehen und deswegen erzähle ich nicht so viel von mir.

Auf Facebook habe ich einen Blogbeitrag gelesen, in dem es darum ging, dass in einem Waxing-Studio "Teenies" von 12-17 Rabatte bekommen. Die Seite This is Jane Wayne veröffentlichte dazu einen Post, in dem auch ein öffentlicher Brief einer Kundin des Studios enthalten ist.
Das war im Endeffekt auch der Auslöser für diesen Post. Ich kann diese Kritik vollkommen verstehen. Andererseits muss ich daran denken wie ich mich gefühlt habe, als ich in die Pubertät kam. Im ersten Moment fand ich es "cool", da es ein Zeichen dafür war, dass ich jetzt erwachsen werde aber dann habe ich mich schnell unwohl gefühlt. Haare waren unschön und ekelig. Ich weiß noch wie lange meine Mutter und ich mit meinem Vater diskutiert und gestritten haben, dass ich meinen ersten Rasierer haben wollte. Er war absolut dagegen, da er meinte, dass ich mir 12 viel zu jung zum Rasieren bin. Meine Mutter hat es verstanden, sich mit ihm gestritten und mir einen gekauft. Sie wollte, dass ich mich wohl fühle.

Seit dem ist in mir ein regelrechter Ekel vor Körperhaaren herangewachsen und die Medien und Promis haben das unterstützt. Jeder kann und darf sich wohlfühlen wie er ist aber mich persönlich hat das alles total geprägt.

Mich würde es ja interessieren, ob es unter euch Frauen gibt, die sich wirklich komplett wohl in ihrer Haut fühlen. Damit es bei mir wieder so sein könnte, müssten sicher um die 55 Kilo runter, die Haut gestrafft, die Brüste gestrafft und vergrößert, Körperhaare komplett weg gelasert und die Narben weggelasert werden.
Das wäre einiges und trotzdem sähe ich danach nicht aus wie eine operierte Puppe, sondern wie eine Frau, wie sie uns in der Gesellschaft als "schön" gezeigt wird. Zumindest hätte ich dann das Gefühl "normal" auszusehen.

Wie seht ihr das? Fühlt ihr euch wohl?

Kommentare

  1. Hallo liebes ich habe deinen Beitrag sehr gerne gelesen ich weiß genau wie du dich fühlst ich habe auch Narben aus der Jugendzeit ich hatte mich auch selber verletzt ich habe bei meinem beiden Schwangerschaften 65 Kilo zugenommen und glaub mir ich irgendwie Sie auch am liebsten loswerden doch es ist einfacher geht als getan mir wurde als ich zwei Jahre alt war mein Zeigefinger abgehackt damals gab es nicht die Möglichkeit ihn wieder dran zunähen ich mußte mir auch einiges im Leben anhören sowas wie neun ein halb Finder oder auch dad ich zu dick bin war für mich echt schlimm meine Freunde und Familie lieben mich zwar so wie ich bin aber ich liebe mich so nicht

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich über jeden Kommentar und jedes Feedback von euch.

Beliebte Posts